Bangkoks Kanäle zur Fuß erkunden. In „Bangkok-Unterwegs“ beschreiben die Autoren Sparziergänge durch besondere Orte. Sie möchten die Besucher einladen, die Inspiration aufzunehmen und selbst auf Entdeckungsreise zu gehen.
Einen Überblick über das „touristische Bangkok“ enthält der Artikel: Bangkok, die Stadt der tausend Gesichter
Wer möchte sie missen, die Fahrt durch die Bangkoker Kanäle. Zählt doch eine Khlongfahrt zu einem der touristischen Highlights, von dem Reiseführer und Travellerblogs nur so schwärmen. Aber es geht auch anders.
Die Khlongs jenseits rasender Boote erleben
Die meist mit zwei Personen besetzten Longtails rasen zunächst den Chao Praya entlang. In Thonburi biegen sie in einen der großen Khlongs.
Und schon wieder dreht der Kapitän am Gashebel und die lange Schiffsschraube wühlt durch schwimmende Abfälle und Wasser-Hyazinthen, die verzweifelt gegen das Ertrinken kämpfen.
In flatternden Gewändern, den Hut fest aufs Haupt gepresst, schwenken die erwartungsvollen Abenteurer ihre Handys und Kameras. Den Objektiven fällt es schwer, das geruhsame Leben an den Ufern verwacklungsfrei auf den Bildsensor zu bannen. Husch, und das Motiv liegt schon wieder in weiter Ferne.
Ein kurzer Stopp hier, ein weiterer dort, und nichts wie weg; die anderen Boote drängeln bereits. Macht nichts, dort steht schon wieder einer; trotz der lärmenden Kähne winken die Khlongbewohner freundlich vom Ufer herab, als ob sie die rasenden Farangs erstmals in ihrem Leben zu Gesicht bekämen.
5 Spaziergänge entlang der Khlongs
Aber es geht auch anders. Wer die Menschen, die Atmosphäre und das gemächliche Leben entlang der Kanäle kennen lernen möchte, kann auf die lärmenden Vehikel getrost verzichten.
Die Wasserstraßen lassen sich auch zu Fuß erkunden. Dabei sieht und erlebt der Besucher weit mehr als in den rasenden und lauten Booten.
Das ersparte Geld lässt sich dann in Souvenirs, ein romantisches Abendessen am Khlong oder in die Handtasche für die holde Begleiterin investieren. Dieser Artikel beschreibt 5 Spaziergänge entlang der Khlongs.
Von der Khaosan zum Golden Mount
Diesmal sind die Khaosaner im Vorteil. Gleich um die Ecke wartet einer der schönsten Spaziergänge entlang eines Khlongs. Zunächst am Eingang der Khaosan nach rechts abbiegen und dann immer geradeaus die Chakrabongse Rd. entlang bis zum Saen Saep Kanal.
Jazzfreunde werden auf der linken Straßenseite die Adhere The 13th Blues Bar erkennen. Dann die Brücke überqueren. Hier könnte man gleich zum Kanal hinabsteigen. Machen wir aber nicht. Gehen weiter, biegen die erste Seitenstraße rechts ab.
Der Grund für diesen Umweg sind die „Zugereisten“ aus den anderen Stadtteilen.
Und wir wollen diesem ignoranten Menschenschlag, welcher die Khaosan verschmäht, ein Gebiet zeigen, das noch so aussieht wie die Khaosan von 20 Jahren…
…die Samsen-Gegend:geruhsame Lässigkeit ohne Hektik, kleine preiswerte Restaurants und Cafés, gemütliche Hostels… Ich bin mir sicher, der eine oder andere wird hier sofort ein Mahl einnehmen oder einen Kaffee schlürfen.
Danach geht es wieder zum Khlong. Ein breiter Weg kriecht den Kanal entlang, unterwegs Cafés, kleine Märkte…, aber was erzähl ich da. Selbst entdecken! Auch in die Seitenstraßen hineinlaufen, Menschen beobachten.
Unzählige Fotomotive springen einen unentwegt an. Und was wichtig ist, sie huschen nicht vorbei, bleiben stehen und warten geduldig.
Fußkranke und Gebrechliche haben noch eine weitere Möglichkeit, sehen dabei aber leider nicht so viel wie die Rüstigeren.
Auf dem Khlong Saen Saep, der die modernen Shoppingzentren der Pratunam-Gegend mit dem historischen Zentrum Bangkoks verbindet, verkehrt neuerdings ein Touristenboot.
Der Service „Bangkok Canal“ schippert täglich von 10 bis 18 Uhr nach dem System hop on, hop off. Ein Tagespass kostet 200 Baht pro Person. Das Boot hält an sechs Piers: Pratunam (Zentralpier der Khongboote) Hua Chang Bridge, Chareonpol Bridge, Bo Bae Bridge, Phanfa Bridge und Khlong Banglumphu. Die Webseite des Veranstalters enthält alle nötigten Infos sowie detaillierte Übersichten zu den touristischen Attraktionen entlang der Strecke.
Das Endziel unseres Spaziergangs ist der Golden Mount (Wat Saket); der Besuch lohnt. Aber dann vielleicht auch in den Seitenstraßen um Wat Saket herumschlendern, es ist einer der ältesten Stadtteile Bangkoks.
Wer jetzt an Khlong-Spaziergängen Gefallen gefunden hat, kann gleich den nächsten Spaziergang dranhängen.
Ein Tipp, wer unterwegs Fotos schießen möchte, sollte den späten Nachmittag kurz vor Sonnenuntergang wählen, zur dieser Zeit gibt es das beste Fotolicht.
Kartenansicht des Spaziergangs
Vom Golden Mount zum Bobae Market
Der Einstieg zum Saen Saep Kanal liegt bei der Haltestelle der Kanalboote an der Phanfa Bridge; also die breite Straße beim Fort Mahakan überqueren.
Jetzt wird es etwas wild und eng. Am besten den linken Weg am Kanal entlang stolpern. Aber auch hier Interessantes allenthalben. Und der Blick vom Kanal auf den Golden Mount eröffnet neue Perspektiven, um die Sie beneidet werden.
Und der Bobae Market? Das ist einer der ältesten Großhändler-Märkte für Kleidung. Kolorit pur in den verwinkelten Gassen; die Straßenküchen daneben versorgen mehr als 1.000 Händler.
Wem mag es gelingen, weniger als im Dutzend zu kaufen? Es gelingt gelegentlich, die Herausforderung ergibt den Reiz. Und wenn nicht, im nahen Bobae-Tower warten auch Einzelhändler.
So, jetzt zurück: die Khaosaner machen auf die Etablierten eine lange Nase und besteigen ein Tuk-Tuk oder Taxi; denn ihr heimatliches Bangkok liegt fast um die Ecke.
Diejenigen, die ihr Hotel entlang der sündigsten Meile Bangkoks gewählt haben oder in züchtigeren Stadtteilen nächtigen, stehen zunächst ratlos und verlassen herum. Aber nicht lange. Die rettende Eingebung folgt bald, ja, das reguläre Khlongboot nutzen, falls dieses noch verkehrt. Sonst natürlich Taxi. Abenteuerlustige können versuchen, das MBK mit der rettenden BTS per pedes zu erreichen, ist gar nicht mal so weit.
Kartenansicht des Spaziergangs
Khlong Saen Saep von der Sukhumvit aus erkunden
Der Anmarsch: beginnen wir ihn dort, wo wir uns alle in dieser Gegend am besten auskennen, also an der Soi Cowboy. Ne, ne, dann müssten wir die verkehrsreiche Asok Montri Road entlang. Dann durch die kleine Soi (Sie wissen schon welche) hindurch zur Soi 23 gelangen oder gleich hier den Fußmarsch beginnen und in Richtung Kanal laufen.
Gehen, gehen. Einige interessante Restaurants locken unterwegs, einfach ignorieren. Von der Universität, die den Weg versperrt, nicht abschrecken lassen, das Gelände betreten und in der Uni links zur Asok Montri Road abbiegen.
Nicht wundern, das ist wirklich eine Uni, auch wenn die Damen und Herren in ihren Uniformen, so wie nennt man die jetzt korrekt, ah ja Studierende, eher wie Schulkids aussehen.
An heißen Tagen geht es auch anders: mit der MRT Asok eine Station bis zur MRT Phetchaburi. Von dort zum nahen Kanal.
Vor der Brücke, die den Kanal überquert, links hinuntersteigen und schon geht es los. Später gibt es zwei Möglichkeiten. Einmal, von dem Khlongpfad in die Soi 1 einbiegen und dann zurück in die Zivilisation.
Gleich am Anfang der Soi oder dem Ende, wie man es eben nimmt, verbirgt sich hinter einer Mauer eine Überraschung oder in der Travellersprache ein Geheimtipp; nachsehen und verweilen. Lohnt sich.
Oder wer mutig ist, weiter entlang des Khlongs laufen, der Weg endet dann auf Schienen. Erfahrene ahnen es schon, was sie dort erwartet. Da muss man halt durch und von hier ist es nicht weit nach Pratunam und zum Pratunam-Pier. Von dort können die Khaosaner gleich weitereisen, wenn sie den Einkaufszentren widerstehen.
Kartenansicht des Spaziergangs
Ein Spaziergang entlang des Khlong Mon
Wir beginnen diesen Spaziergang am War Arun. Durch den Wat hindurch gehen und in die engen Straßen hinter dem Wat eintauchen. Manch einer wird jetzt bedauern, dass er beim Wat Arun sofort wieder die Fähre bestieg und nicht in diese Gegend kam; keine wuselnden Touristen, Holzhütten, kleine Cafés, Langsamkeit und Stille; eine Welt, die keine Eile gebiert.
Dann weiter. Auf der Amarin Road flussaufwärts. Unter einer Straßenbrücke windet sich der Khlong Mon. Eine Weile die Aussicht genießen, dann von der Brücke wieder zurück, hinabsteigen in die seitliche Gasse.
Ein enger Durchgang öffnet zu einem Weg entlang des Khlongs, also noch bevor es zur Brücke hochgeht. Hier passt kaum ein Motorrad durch.
Von beiden Seiten spähen einstöckige Holzhäuser; offene Wohnzimmer, spielende Kinder, streuende Katzen und winkende Bewohner.
Die engen Querkanäle überspannen Betontraversen, daran klammert Blumenschmuck. Epiphyten streben dem Wasser entgegen.
Das Wat Nak Klang wartet auf einen Besuch. Die Gasse wandelt am Khlong entlang. Manch ein abzweigender Trampelpfad kriecht immer tiefer in die grüne Dunkelheit.
Das offene Restaurant „Piern Dee“ grenzt direkt an den Khlong Mon. Von hier aus kann man bei einer rot gelbliche Tom Yam Talee gelassen den staunenden Touristen in ihren rasenden Booten zuwinken. Achtung, sonntags geschlossen.
Kartenansicht des Spaziergangs
Vom Jim Thomson Haus ins Unbekannte
Das Jim Thomson Haus liegt direkt am Saen Saep Kanal. Das ist kein Zufall. Als Jim Thomson um das Jahr 1958 nach Bangkok zog, errichtete er für seine Sammlung von südostasiatischen Artefakten ein Museum & Wohnhaus in einem Gebiet, wo auch zahlreiche Seidenweber arbeiteten.
Die Verkehrsanbindung über Straßen war zu dieser Zeit noch nicht vollständig ausgebaut, so war es konsequent, dass er für sein berühmtes Haus den Standort direkt an einer Wasserstraße wählte.
Da war eine gute Idee, mögen die Informierten denken, brauchen sie doch kein Taxi bemühen, wenn sie die kreative Fusion aus mehreren thailändischen Baustilen bewundern möchten.
Die Khlong Boot Haltestelle Sapan Hua Chang Pier liegt unweit dieses Museums. Von hieraus lässt sich ein weiterer Sparziergang entlang des Khlongs unternehmen. Zur Nutzung der Khlong Boote siehe den Beitrag „Transport in Bangkok“.
Der Einstieg befindet sich direkt an der Rückseite des Jim Thomson Hauses oder direkt an dem Khlong (auf der linken Seite unter der Brücke).
Nach wenigen Metern lockt eine hippes Café, weiter gehts entlang an Gärten…über die kleine Fussgängerbrücke auf die andere Seite des Kanals wechseln und weiter…das Wohnzimmer eines Khlongbewohners versperrt den Weg.
Ein paar Meter zurück…die Bewohner winken, weisen dem mutigen Wanderer den Weg durch ihr Wohngebiet: Holzhütten, verwinkelte Gassen, Atmosphäre…mit ein wenig Orientierungssinn gelingt es, wieder den Pfad am Khlong zu finden…weiter, aber irgendwann ist dann endgültig Schluss.
Der Bobaemarket lässt sich nicht direkt entlang des Khlong erreichen; es sei denn, der Abenteurer schlägt sich über Umwege durch. Die anderen schauen auf Google Map und entdecken das MBK mit der rettenden BTS einige Straßen weitern; ein neues Abenteuer beginnt.
Kartenansicht des Spaziergangs
Tipp: Wer dennoch eine Bootsfahrt an einem Khlong nicht missen möchte, dem sei der Taling Chan Floating Market in Thonburi empfohlen. Vom Khlong-Zentralpier Pratunam fährt für 200 Bahnt ein langsames Khlong-Turistenboot nach dem hopp on, hopp off bis in die Nähe der Khaosan.
Gute Liste, finde nix zum Meckern 😉
Ich nehme an der 5. Klong-Walk ist in der Gegend vom Wat Pak Nam/Baan Silapin angesiedelt?
Das neue Phasi Charoen Linien-Klongboot ist übrigens auch nen Ausflug wert ab BTS Bang Wa. Kostet nicht mal 100 Baht.
Einem Insider wie dir bleibt auch nichts verborgen, ja das ist die Gegend…
Hier die Infos für die restlichen Leser. 🙂
https://www.tour-bangkok-legacies.com/phasi-charoen-canal-boat.html