Das berüchtigte Nachtleben in Bangkok. Bangkok ohne Nachtleben das ist wie Venedig ohne Gondeln, Spanien ohne Stierkampf und Holland ohne Tulpen. So war es schon immer und so wird es immer sein.
Es ist ein dankbares Thema für die Medien; Sex sells. Aber wie sieht das nächtliche Leben in dieser Stadt tatsächlich aus? Was ist Klischee, Vorurteil und Realität?
Die Antwort wusste bereits Bertolt Brecht, obwohl er in Bangkok nie weilte: „Erstens, vergesst nicht, kommt das Fressen. Zweitens kommt der Liebesakt. Drittens, das Boxen nicht vergessen. Viertens Saufen, laut Kontrakt.“
Selbstverständlich werden wir auf unserer Plattform dem deutschen Dichter der Moderne, was das Nachtleben betrifft, folgen. Jedoch nicht ganz.
Für den verweichlichten modernen Mann und die weniger abgebrühte moderne Frau ist Boxen und ähnliche Vergnügungen kaum noch up to date.
Ja, es gibt es noch, das berühmte Thaiboxen. Aber dazu ist es nicht nötig, seine Zeit im Bangkok zu verplempern. Jede größere deutsche Kreisstadt bietet heutzutage diese Boxvariante. Wir werden das Boxen durch musikalische Vergnügungen ersetzen. Hierzu folgt bald noch mehr.
Das Bangkoker Nachtleben, ein Erlebnis für die ganze Familie
Der heutige Beitrag ist dem klassischen Nachtleben gewidmet, wie wir es aus den investigativen Medien kennen. Hier die Buzzwörter: Prostitution, Rotlicht, Sextouristen verbunden mit den Bilder von grellen Leuchtreklamen, Gogo-Bars und spärlich bekleideten Bar-Girls.
Liebe Damen und empfindsame Herren, Sie brauchen jetzt nicht wegklicken. Zu den beschriebenen Orten -hier nur ein Überblick- können Sie sogar die leicht minderjährige Tochter und den pubertierenden Sohn mitbringen; sie werden keinen Schaden erleiden.
Für den geneigten Mann im Mann enthält der Artikel: Das erotische Nachtleben in Bangkok von einem bekennenden Sextouristen detailliertere Informationen und einschlägige Tipps. Übrigens, dieser Artikel ist der absolute „Bestseller“ auf der Plattform, was die Anzahl der Aufrufe anbelangt.
Die Patpong, wo alles begann
Die Geschichte der kleinen Seitenstraße der Silom begann Anfang der Siebziger. Zu dieser Zeit gab es hier einige kleine Geschäfte, Reisebüros und Restaurants. Dann eröffneten die ersten Musikclubs wie die „Mississippi Queen“ mit Jazz, Blues und Soul.
Bald wellten die ersten Gogo-Tänzerinnen ihre Körper auf improvisierten Bühnen. Amerikanische Morituri auf ihrem Rest & Recreation, ausländische Korrespondenten, Airline Crews, Diplomaten, Peace Corp Volunteers und die ersten Expats strömten in Scharen (siehe hierzu auch den Artikel: Patpong Museum: die Geschichte des modernen Bangkoks).
Dann ging alles sehr schnell. Immer mehr Bars, Clubs, Discos eröffneten, Bühnen mit Stangen wurden montiert. Eine zweite Querstraße, die Patpong 2, kam hinzu. Dazwischen eröffneten Restaurants, Außenbars, Friseurläden, welche die Tänzerinnen schönten.
Über den Gogo-Bars siedelten Hostessbars mit adrett gekleideten Mädchen. Businessmen, Diplomaten und andere Herren von Welt verbrachten hier ihre Happy Hour auf ihrem spät nachmittäglichen Weg ins traute Condo.
Die Patpong war der ultimative Treffpunkt für alle in Bangkok lebenden Expats. Und auch die Touristen hatten diese kleine Straße hoch oben auf ihrem Sightseeing-Zettel.
Seit Ende der 90er begann der Niedergang. Immer mehr Diskotheken, Musikclubs und die Hostessbars schlossen.
Dort, wo früher in den Außenbars die Expats auf Fernsehern die Nachrichten verfolgten, quetschen sich die Stände des Nachtbasars; überteuert, Nepp. Geschäfte mit Lederwaren und russischen Türschildern. Und mitten drin drängeln schwitzenden Touristen.
Die Patpong verkam zu ihrer eigenen Karikatur. Während der Covid Zeit schlossen viele Bars und eröffneten nicht mehr. Die beiden Patpong Strassen wirken düster, nachts wandeln hier Obdachlose. Der einzige Lichtblick, statt des früheren Nachtbasars lockt ein Nachtmarkt mit Essen-Ständen.
Die neuesten Aktivitäten der Polizei (Schließung einiger der noch übrig gebliebenen Bars und des berühmten Patpong Museums, „Druck auf die Vermieter“) ließen Gerüchte aufkommen. Wie dem auch sei, die Gegend ist ein lukrativer Ort für Developer.
Bereits jetzt ist die Patpong Geschichte. Expats und kundige Touristen zieht es zu den anderen zwei Nachtspots.
Das Geschäftsmodell der Gogo-Bars
Zunächst, was ist eine Gogo-Bar. Mehr oder weniger zierliche Farmgirls aus dem Issan wellen ihre spärlich bekleideten Körper an Stangen, manchmal sogar ohne die einengenden Mieder. Der Kunde honoriert dies mit dem Erwerb eines Getränks. Geld für Blicke und die Möglichkeit eines erotischen Abenteuers.
Den meisten Besuchern geht es nur um die Befriedigung der eigenen Neugier. Und auch Damen sind in den Gogo-Bars willkommene, einzig der Umsatz zählt. Wobei eine bürgerliche Thailänderin nie einen Fuß in ein solches Etablissement setzen würde.
In den Pausen schmiegt sich ein Mädchen an den willigen Gast, bittet um einen Ladydrink, was ihr der Mann von Welt natürlich nicht verwehrt. Nach dem dritten Drink legt die Schöne die Hand auf seinen Oberschenkel, haucht ihm ins Ohr: „you handsome, I new in Bangkok, second day in the bar, good family, parents and buffalo sick“.
Dann kommen die entscheidenden Worte: 2.500 short-time, 5.000 long-time, barfine 800 Baht. Der Gast ist gerührt, das Mädchen tauscht ihr spärliches Outfit gegen normale Straßenklamotten und der Herr zeigt ihr, nach einem anständigen Dinner natürlich, sein Hotelzimmer.
Dort, wo die Herren zuhause sind
Wer sein Sightseeing in der Patpong beendet, kann seine Hormone bei einem Drink oder Cocktail in der benachbarten Soi 4 (Silom) abkühlen.
Auf dem Weg dorthin noch einen kurzen Blick in die Soi 3 werfen,hier verbringen die Japaner ihre Nächte.
Weitergehen und gleich in die kleine verkehrsfreie Soi 4 einbiegen. Aber bitte nicht wundern, vor den Innen- und Außenbars locken keine Mädchen, sondern junge Männer, die Pappschilder hochhalten und die Gäste mit preiswerten Getränken zu ködern versuchen.
Ja, hier kehren gerne Herren ein, denen der Sinn nicht nach mandeläugigen Schönheiten steht. Aber auch wenn sie zu der aussterbenden Rasse der alten, weißen, heterosexuellen Männern gehören sollten, können Sie hier mit Gattin und der vorlauten Tochter einkehren.
Preiswerte Drinks und Straßentheater. Manchmal auch eine Draq Queen Show. Gleich am Anfang der Soi wartet eines der besten deutschen Restaurants in Bangkok „The Embassy of Beers“.
Soy Cowboy, Music Clubs und Gogo-Bars
Soi Cowboy ist die zweitälteste Vergnügungsmeile in Bangkok, unweit der BTS-Haltestelle ASOK (Sukhumvit). Die erste Bar öffnete hier 1977. Nächtliches Vergnügen pur: Gogo-Bars, Außenbars, Musikclubs, Garküchen; ein flackerndes Kaleidoskop aus Menschen, Lichtern und Musik, Bühne, Theater und Auditorium.
Männer aus aller Welt stieren in die Menge, gaffen verschämt oder gar weltmännisch. Mädchen in knappen bunten Bikinis locken vor jeder Bar. Westliche Touristinnen grinsen überlegen ob der Mädchen, zücken die Handys. In Nischen schmücken mobile Make-up-Artists die Tänzerinnen. Alle kommen sie her: die Neugierigen, die Einsamen, die Zweisamen, die erotisch Waidwunden.
Am Anfang der kleinen verkehrsfreien Soi locken zwei Musikclubs. Im „Country Road“ und der „Corner Bar“ gegenüber spielen jede Nacht Life-Bands.
Manchmal stürmen Stewardessen einer Airline die Bühne, erobern das Mikrophon, zerren männliche Gäste auf die Tanzfläche; dann brodelt die Rotlichthölle.
Die folgenden Bars meiden: Baccara, Déjà-vu, Kiss, Midnight, Rawhide, Rio, Sahara, Spice girls. Nicht fragen warum, einfach den Rat befolgen. Für Eingeweihte „The Arab“.
Nana Plaza, mit und ohne Katoys
Nana Plaza, der jüngste Entertainment-Komplex, entstand in den 80ern aus einem Einkaufszentrum: Sukhumvit, Soi 4, BTS-Haltestelle NANA. Straßenküchen.
Das halbrunden Schild über dem Eingang ist Programm. Um den quadratischen Platz winden sich auf drei Stockwerken unzählige Gogo-Bars. Auch die berüchtigten Lifeshows finden dort statt; unter Ping-Pong-Show googeln.
Aus den Bierbars im Eingangsbereich lässt sich das ganze Treiben in Ruhe beobachten, und auch die kapriziösen Ladyboys, die sich auf dem Gehweg produzieren.
Aber es ist nicht nur die Nana Plaza, die gesamte Soi 4 strotzt nur so vor Lebensenergie:
Bars, auch in der sportlichen Variante mit britischen Snacks, Music-Clubs, Straßenstände mit Streetfood und vieles mehr.
Die ganze Strasse ist ein „Tollhaus“. Hier feiert jeden Abend und Nacht der griechische Patron der Lebensfreude seine dionysischen Orgien; ein Augenschmaus für die ganze Familie.
Vorsicht vor selbsternannten Moralisten
Erinnern Sie sich noch an die wilden 70er, bestimmt nicht die zu spät geborenen und die, wie wir wissen, bestraft das Leben.
Studenten protestierten gegen den sexuellen Muff unter den Talaren; propagierten die freie Liebe. Frauen verbrannten öffentlich ihre BHs. Künstlerische Undergroud-Pornos eroberten die Kinos…lang, lang ist es her.
Heute lassen Studierende ein Gedicht am Gebäude überpinseln, weil darin ein stiller Beobachter die Schönheit von Frauen bewundert, fordern ein Gemälde in der Mensa abzuhängen, weil der Maler entblößte Frauen darstellte.
Galerien folgen bereits. Sexismus ist das Lieblingswort der neuzeitlichen moralischen Inquisition; bald werden auf Scheiterhaufen „sexistische“ Büchern und Filmen brennen.
Und Moralisten wüten auch in den Foren gegen den Sündenpfuhl in Bangkok, empfehlen sogar, die Sukhumvit-Gegend gänzlich zu meiden, „Virtue Signalling“ allenthalben (googeln Sie nach diesem Begriff).
Sind nun die drei Vergnügungs-Meilen Bangkoks das neuzeitliche Sodom und Gomorrha?
Das müssen Sie selbst entscheiden, aber bitte erst nach dem eigenen Besuch. Eine Empfehlung mit auf den Weg:
Wenn Sie zuhause Kollegen fragten sollten, bleiben Sie bei dem Bild der Medien: Alles ganz, ganz schlimm. Sonst könnten Sie in den Verdacht geraten, ein verkappter Sextourist zu sein, also ein Wesen auf der niedersten Stufe der menschlichen Existenz (siehe hierzu den Artikel: Sextourismus in Thailand: zwischen Mythos und Wirklichkeit)
Aber beeilen Sie sich mit dem Besuch, vielleicht kommt bald die Zeit, wenn ein Gender-Ausschuss der UN Thailand dazu drängen wird, all diese Amüsiermeilen der Ausländer zu schließen, die sichtbaren jedenfalls.
Den männlichen Thais wird das nichts ausmachen, die werden ihren Sanuk weiter ausleben wie zuvor, diskret, an den weniger exponierten Orten, aber mit dem gleichen Angebot an Vergnügungen.
Every men (Mensch) dies, not every men really lives (Randall Wallace)
(Aktualisiert 6/2023)
War sehr jung damals 1969…..Mein erstes Hotel war das „Rex“.Von dort tranpte ich nach Laos.Bangkok war extrem,es gab alles 24 Std.Mein in BKk lebender Schulfreund Otto R. instruierte mich.In Angkor gab es keine Touristen,fuhr mit dem Fahrrad von Monument zu Monument.Flog nach Saigon….! Später trampte ich nach Singapur,durch Australien,wae öfters in Indonesien.BKK war für mich kurz vor Fra Es war eine irre abenteuerliche schöne Zeit.Wohnte einige male im „Thai Song Greet Hotel“ (von der Polizei geschlossen)mit einer Chinesischen Spielhöhle im Hintwrzimmer.Es gab div.Ausweise Drogen und Mädchen.Es war win geiles schönes Leben.Danke Leben 😀 !
The old good days. Das mehr Verborgene ist oft das Spannendere…es waren andere Zeiten. Die heutigen Backpacker sind ohne Reise-Facebook-Gruppe noch nicht mal in der Lage, vom Flughafen selbständig in die Khaosan zu gelangen…
☀️🙂🤗
die Mosquito Bar in Klong Thoey nicht zu vergessen und der alte Therme Coffeeshop. Ich habe noch den Geruch von 1972 in der Nase! Man konnte gefahrlos mit dem Motorrad durch Bangkok fahren. Unsere 250er waren diebstahlsicher, normale Thais bekamen die Füße nicht bis auf den Boden und wären umgekippt damit. Könnte glatt ein Buch schreiben ….
Es gibt noch ein Artikel auf dieser Plattform “ Das erotische Nachtleben in Bangkok“, dort ist natürlich die Therme beschrieben….und einiges mehr.
wow wenn ich die Kommentare lese, kann man neidisch werden, war leider vor meiner Zeit. Ich war in den frühen 2000er mehrmals in BKK und fand es grandios. Um so erschreckender wie sich BKK und Thailand in den letzten 10 Jahren verändert hat. Leider an vielen Stellen zum negativen. Einer meiner liebsten Orte war nach Mitternacht die Sukhumvit mit den mobilen Garküchen und Bars auf dem Gehweg die bis spät in die Nacht auf hatten… gibts das noch??? wo kann man noch nach Mitternacht hin? Ich hoffe dennoch bald mal wieder hin zu kommen…
…ja das gibt es noch, aber nur teilweise. Dei Bars direkt in der Sukhumvit sind seit letztem Jahr verschwunden, auch viele der Garküchen; oft wichen sie jedoch in einige Sois aus…wenige sind aber noch da, Bars und Garküchen….die Sukumvit ist immer noch aufregend, schläft nie, Sanuk bis in die Morgenstunden. Warum nur „hoffen“ nach Bangkok zu kommen, buchen und herkommen, dabei bedenken, dass sich mit Geld alles kaufen lässt, nur nicht die Lebenszeit….
tjo, ist nur schwierig den Sanku der Frau und den Kindern zu erklären, dass Papa mal alleine in Urlaub fahren will… aber wenn es klappt melde ich mich und wir trinken einen zusammen…. übrigens eine sehr coole Seite mit tollen Beiträgen! hat mein Verweh noch ein bisschen größer gemacht…