Die 5 besten Jazz Clubs in Bangkok. Das weltberühmte Bangkoker Nachtleben, wer kennt es nicht. Und die Musik ist ein Teil davon. In diesem Beitrag geht es um Jazz und Blues. Andere Musikrichtungen folgen später. Warum weiterlesen, ein Klick auf Tripadvisor und ich weiß Bescheid: Nr. 1 Check In 99, Nr. 2 Bamboo Bar. Und warum listet Aaron diese zwei Lokale erst am Schluss außerhalb seiner Empfehlung? Natürlich, er will sich wichtig machen, den Insider heraushängen. Die Bewerter, und das sind eigentlich wir Normalos, haben ihr Urteil längst gefällt, wir vertrauen und folgen. Richtig, die Mehrheit kann nicht irren, hat immer recht. Was das Vertrauen und Folgen bei Tripadvisor betrifft, ist jedoch so eine Sache.
Tripadvisor entfernte 2011 mehr oder minder freiwillig seinen Slogan „reviews you can trust“ von der eigenen Website. Seien Sie nachsichtig. Tripadvisor kann doch nichts dafür, dass all die Hotels, Restaurants, Clubs…, die dem Portal viel Geld für teure Werbepakete bezahlen, eine bessere Behandlung, sprich Gegenleistung, erwarten. Tripadvisor ist ein Wirtschaftsunternehmen und kein Wohltätigkeitsverein, der unkundige Traveller berät. Sicherlich sind nicht alle Berichte und Bewertungen Fakes, aber der geneigte Leser sollte das Businessmodell im Hinterkopf behalten, die Berichte kritisch analysieren und auch noch weitere Informationen einholen. Dann ergibt dieses Portal durchaus Sinn.
Die 5 besten Jazz Clubs in Bangkok, das gibt es nicht
Nach der langen Vorrede zu den 5 besten Jazz und Blues Clubs in Bangkok. Ich hoffe, dass Ihnen bei dem ersten Satz vor Wut der Kamm schwillt. Denn die Worte „beste und Top“ sind natürlich ein logischer Unfug. Um irgendetwas als Bestes bezeichnen zu können, muss der Tester oder Empfehler zunächst einen objektiven Maßstab festlegen, eine sog. Referenz. Will etwa ein seriöser Test für Kopfhörer ein Ranking aufstellen, bestimmt er zunächst einen sehr guten Kopfhörer als Referenz und misst daran die anderen. Und was ist mit all den anderen Tests für die 5 besten Handys, Kameras, Toaster… wo das nicht so ist? Das erraten Sie doch selbst. Warum sollte sich jemand die Mühe machen, so etwas zu testen?
Die Marketing-Experten der Hersteller wissen natürlich, dass der aufgeklärte Kunde nicht den Hochglanzprospekten vertraut, sondern nach Testberichten googelt und in diversen Foren stöbert. Und Modehersteller wissen, dass die wunderschönen und extravaganten Influenzerinnen auf Instagram und ihren Blogs mehr Folowerinnen und damit potenzielle Kundinnen erreichen als die etablierten Modemagazine mit offener und versteckter Werbung. Und auch die jungen Damen lassen sich ihre Mühen gut bezahlen. Das Gleiche gilt natürlich auch für die meisten Artikel über die 5 besten oder die „10-Top“. Ja, ja, ich weiß, die Überbringer von schlechten Nachrichten wurden im antiken Griechenland sofort hingerichtet, und das zu Recht. Deshalb schreibe ich auch unter einem Pseudonym. Der Nachtrag zur Überschrift, wie langweilig würde der Titel klingen: 5 gute Jazzclubs, eine subjektive Auswahl von Aaron.
Saxophone Pub & Restaurant
Eine Institution in Bangkok seit 1987. Die besten thailändischen Musiker nehmen hier das Mikrofon in die Hand. Jeden Abend ab 9 Uhr überwiegend Jazz und Blues. Auch internationale Stars der Szene treten auf, ergänzt durch gelegentliche Musiker auf der Durchreise. Die etablierten Musik-Koryphäen fördern gezielt Nachwuchsmusiker, welche hier auftreten. Die Atmosphäre auf den zwei Ebenen des Lokals gibt sich relaxt; von oben ein guter Ausblick auf die Bühne. Das Publikum geben Thais und Farangs; wobei die Thais in den etwas zu dunklen Räumen auf Essensgenüsse nicht verzichten können. Lage: Saxophone Pub BTS Victory Monument. Auf der Überführung zur Phayathai Rd., gleich in die enge Soi links abbiegen.
Adhere 13th Blues Bar
Der Name ist Programm. Die hauseigene Bluesband gibt mit Vorliebe Stücke von BB King, Louis Armstrong und John Lee Hooker zum Besten. Daneben treten wechselnde Künstler mit Jazz und Blues auf. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Er findet in dem verkruschtelten Schuhkarton keinen Platz. Bringen Sie ihr Instrument mit und schon geht eine Jam Session ab. Preiswerte Drinks, Cocktails, etwas zum Essen. Farangs und Thais einträchtig gemischt. Musik und Atmosphäre. Jedes weitere Wort wäre zu viel. Start 18 Uhr. Lage: 3 Samsen Rd, vom weißen Fort Phra Sumen kommend (Richtung Khaosan), die erste Straße links, gleich hinter dem Kanal.
Iron Fairies
Iron Fairies kopiert das Ambiente einer Eisenschmiede aus dem 19. Jahrhundert. Der verwinkelte Raum erinnert an den Londoner Pub Zum tropfenden Kessel. Gleich kommen Harry und Hagrid vorbei, um in die Charing Cross Road zu gelangen. Das Lokal ist dunkel, sehr dunkel: schmiedeeiserne Wendeltreppen, kleine eiserne Feen, ein Feenlabyrinth mit versteckten Nischen und geheimen Türen, jede Menge Mystik. Drei Ebenen verbunden mit höhenangstfreien Leitern. Die Inspiration für dieses Lokal stammt aus einem Märchenbuch von Ashley Sutton, dem Eigentümer des Lokals. Interessantes Design und gute Lifemusik am Wochenende. Wo? In Thonglor, dem Bangkoker Schwabing der Reichen und Schönen, mit dem Unterschied, dass hier die Schönen auch noch reich sind. In Iron Fairies können sie bewundert werden, genauso wie einige sichtlich weniger reiche Farangs.
Lage: BTS Thonglor. Die Soi 55 (Thonglor) entlang laufen bis kurz vor der Alley 14 (rechte Straßenseite) oder an der BTS ein Taxi zu Alley 12 nehmen, falls der Taximensch das Lokal nicht kennen sollte, und dann einige Meter weiter laufen.
Jazz hapens!
Es ist nicht nur Jazz, der hier geschieht. Die Absolventen der Silpakorn University’s Faculty of Jazz und ihre Freunde experimentieren gern. Diese Jazz-Bar mit preiswerten Drinks und lokalen Speisen gehört Nu Vudthivichai, einem prominenten Pianisten. Die Atmosphäre auf den zwei Stockwerken eines alten Shophauses kommt relaxt daher. Und nicht nur Studenten lauschen jeden Abend den unkonventionellen Musikern. Lage: Vom weißen Fort Phra Sumen kommend, die Phra Athit Rd. parallel entlang dem Fluss laufen, auf der linken Straßenseite gegenüber einem mehrstöckigen verglasten Gebäude.
Maggie Choo’s
Können Sie etwas mit den Worten Dekadenz und Kitsch anfangen? Wenn nicht, macht nichts. In dem ersten schwingen die Begriffe kultureller Verfall, das zweite könnte mit „Fehl am Platz“ umschrieben werden. Nach dem Besuch von Maggie Choo’s werden Sie verstehen, was Dekadenz und Kitsch bedeuten oder ein gelungenes Design bewundern, verbunden mit gutem Jazz, Blues und Soul (ab 9.30 Livemusik).
Wie bei Iron Faries war Ashley Sutton der Täter. Er ließ hier das sündige Nachtleben von Shanghai des Jahres 1931 während der japanischen Okkupation wieder aufleben. Im Hinterzimmer eines kantonesischen Restaurants mit gelben Lampen und herunterhängenden Sonnenschirmen wacht vor einem dunkelblauen Vorhang eine Dame mit strengem Dutt. Nur auf Nachfrage schiebt sie den schweren Satinstoff zur Seite. Aus dem Gewölbe mit zahlreichen versteckten Nischen und einer vergitterten Galerie ertönt die rauchige Stimme einer Soulsängerin. Auf Schaukeln sitzen Barmädchen mit chinesischen Pagenkopf-Perücken in Uniformen oder geschlitzten seidenen Kleidern und wippen aufreizend zur Musik. Die Namenspatin war eine 1931 aus Shanghai emigrierte junge Kabarettistin. Sie arbeitete zunächst in einem winzigen chinesisch-thailändischen Restaurant in einem Keller an der Silom Road. Zufällig entdeckte sie im hinteren Teil des Lokals eine Metalltür, die in ein verlassenes Gewölbe führte. Hier eröffnete sie unter ihrem Künstlername Maggie Choo ein Cabaret.
Lage: Silom Road, BTS Sala Deng, Novotel Bangkok Fenix Hotel, näher zur Chaoren Krung gelegen.
Und was es sonst noch gibt
Check In 99
Zur Geschichte: Das Vorgängerlokal in der Sukhumvit erblickte das Tageslicht 1957 unter dem Namen Copacabana als einer der ersten Nachtclubs und Cabarets in Bangkok. Bing Crosby and Bob Hope traten hier auf: da hießt der Club Starlight. Das Gebäude ist noch viel älter. Die Wurzeln reichen bis in das Jahr 1897. Vietnamkrieg, skandinavischer Men’s Club, Hostessbar und vieles mehr, auch Jazz an Sonntagen, hauseigene Filipino Band; eine heruntergekommene Bar mit Atmosphäre und kulturgeschichtliche Institution des modernen Bangkoks. Dann schlug das Karma zu. Zunächst starb Ende Januar Mama Noi. Ein Menetekel: Das alte Bangkok geht unwiederbringlich dahin; eine bald verblichene Erinnerung.
Vor fünfzig Jahren kam Noi in die Stadt der Engel. Eine wunderhübsche spätere Mamasan im alten Sinn des Wortes, die im „Starlight Club“ Weltstars wie Bing Crosby und Bob Hope den Kopf verdrehte. Jeder Expat in Bangkok kannte in the good old Days diese charmante Dame. Und manch ein Botschafter oder Staatsgast verließ die Stadt der Engel mit einem diskreten Lächeln auf den Lippen, während er an Noi dachte. Sie ahnen es bereits, der Club muss Neuerem weichen. Abschiedsparty 26.6.2017, Umzug Juli 2017 in die Soi 33, nach 3 Wochen geschlossen wegen Renovierung, Wiedereröffnung im August 2017, großes Restaurant, modern, Musikgruppen. Tripadvisor orakelt, bereits im Juli die Nr. 1.
Bamboo Bar
Die feine Bar im kolonialen Stil gehört zum Mandarin Oriental Hotel. Am Vorgänger, der American Bar, schlürfte bereits Somerset Maugham seinen Martini in einem hohen, eiskalt gekühlten Glas. Weder gerührt noch geschüttelt, seine eigene Mischung bestand aus Wermut und Gin mit einem kleinen Schuss Benedictine Likör. Das Klavier besetzt zum nachmittäglichen Cocktail der smarte Pianist. Späterer erklingt Jazz; die auftretenden internationalen Künstler vom feinsten. Wer das Ambiente mag, den Dresscode beachtet und über das nötige Kleingeld verfügt, kann hier seine Cocktails stilvoll genießen. Die notorischen Expats aus Fashion und Banking, den lokalen Geldadel und die grobschlächtigen texanischen Millionäre ersetzen immer mehr mit Klunker behangene Hotelgäste aus China und einem osteuropäischen Land mit kyrillischer Schrift. Die Alternative für guten Jazz ist The Living Room, eine Lounge mit 50er Jahre Clubsesseln im Sheraton Grand Hotel in der Sukhumvit. Jazz Combos aus Amerika gastieren regelmäßig. Auch hier nicht in kurzen Hosen erscheinen.
Brown Sugar
Eine weitere Jazzlegende aus alten Bangkoker Zeiten, früher in der Zarassin Road am Lumpini Park ansässig. Als der Ruhm zu groß und der Raum zu klein wurde, zog der Club um. Und fügte dem Namen die Bezeichnung The Jazz Boutique hinzu, was natürlich treffend ist. Denn das Lokal, tagsüber und abends auch ein Restaurant und Café, beherbergt bei gehobenen Preisen für Speis und Trank mehr als 200 Gäste. Guter Jazz im Hofbräuhaus. Wer’s mag, bitte. Lage: In der Näher des Democracy Monuments in der Prasumen Road.
Adhere 13th Blues Bar hat eine großartige Atmosphäre, aber die Band spielt erst ab 9 Uhr. Vorher ist das Lokal fast leer.