Food-Courts in Bangkok; eine Übersicht. Die meisten Touristen verbinden Thailand mit dem Essen. Für Thais ist die tägliche Nahrungsaufnahme die wichtigste Tätigkeit des Tages, genauer gesagt die wichtigste überhaupt. Und die Zeit zwischen den einzelnen Mahlzeiten verbringen sie am liebsten mit der weiteren Essensplanung.
Kaum angekommen, strömen Touristen sofort zu den Straße-Küchen, bilden diese in ihren Augen die folkloristische Variante der thailändischen Küche an sich. Andere belagern die Nachtmärkte, reisen deswegen um die halbe Stadt, um das von der „Küche“ auf einem Papierteller hin gepanschte Mahl zwischen schwitzenden und drängelnden Menschen zu verzehren….wenn sie nicht gerade in der lauten Yaorowat warten, bis irgendwo vor einem Straßenstand ein Platz frei wird.
Bangkoks kulinarischer Himmel wölbt sich nicht nur über dem typische „Thaiessen“; sämtliche westlichen Küchen sind hier zu Hause, und das in einer solchen Vielzahl und Qualität wie in kaum einer anderen Hauptstadt (siehe hierzu den Artikel Essen in Bangkok). Wir beschränken uns hier auf das Speisen in einer besonderen Einrichtung; den Food-Courts. Denn nicht immer macht es bei dem heißen Klima Spaß, insbesondere tagsüber, an einer Straßen-Küche zu speisen. Und die Hygiene ist auch ein Kapitel für sich: Ich, weiß, ich weiß: „habe dort schon zig-fach gegessen, nie etwas passiert“.
Ich mache es kurz: an Straßen-Küchen in Bangkok speisen überwiegend arme Thais und Farangs. Und natürlich ich; meine beliebte Nudelsuppe. Wo essen die „normalen“ Thais? Entweder sie suchen ein kleines Thai-Restaurant auf; halb offen oder klimatisiert. Dort kocht die ältliche Dame, manchmal sogar ein Mann, ebenfalls in einem Wok, aber in der Ecke brummt ein Kühlschrank. Oder sie essen in einem Food-Court; von den vielen Fastfood-Restaurants mal abgesehen.
Was ist ein Food-Court
Fast in jeder Shopping-Mall gibt es eine solche Einrichtung. Das ist ein Raum mit zahlreichen Küchenständen, wo man/frau das Essen selbst abholt und dann an Tischen verzehrt, Hygiene und Klimatisierung inbegriffen. Das Küchenpersonal fummelt nicht an Geldscheinen herum…zieht den Geldbetrag von einer Cash-Karte ab, die der erwartungsvolle Zecher zuvor an einer Kasse mit Geld bestückt hat; den nicht aufgebrauchten Betrag erhält er später zurück. Die Food-Courts bitte nicht mit den zahlreichen Restaurants verwechseln, die sich in jeder Shopping-Mall tummeln.
Das beschriebene Prinzip der Food-Courts entwickelte sich inzwischen weiterer. Heute machen manche dieser Einrichtungen bereits den besseren Restaurants Konkurrenz. Mittags speisen dort auch Herren und Damen im Business-Outfit. Nachfolgend eine Aufstellung der interessantesten Food-Courts in Bangkok.
Terminal 21 Food-Court
Diese Shopping-Mall liegt direkt an der BTS Asok. Der riesige Food-Court im 5. Stockwerk ist einer der größten und preiswertesten in Bangkok. Thailändische Speisen überwiegen, aber auch chinesische und japanische locken. Die Auswahl an Speisen ist überwältigend, dazu noch frisch gepresste Säfte und Süßigkeiten. Aber auch verwöhnte westliche Kids finden hier ihre Spagetti oder kleines Steak mit Pommes.
Die Preise beginnen bei 35 Baht, etwa für Reis mit gerösteter Ente, und sind somit billiger als an einer Straßenküche. Eine Tom Yum Talea gibt es bereits ab 60 Baht. Auch die Qualität des klassischen Street-Food und der Thai-Gerichte (den Unterschied nennt bereits der Begriff) übertrifft die meisten Straßenküchen und Essens-Märkte: folkloristisch veranlagten Leser werden jetzt vehement protestieren…aber es ist so.
Über die Mittagszeit kann es schon etwas voll werden, also besser auf andere Uhrzeiten ausweichen. Am Eingang warten die Kassen, wo man eine Cash-Card monetär aufladen kann….und schon lässt sich entlang der einzelnen Stände ein üppiges Mal zusammenstellen.
Und wo? Direkt an der BTS Asok; geöffnet von 10-22 Uhr.
Central Embassy Food-Court
Ist wohl einer der vornehmsten klassischen Food-Courts in Bangkok. Die Hungrigen können zwischen einem europäisch-asiatischen Bereich mit Preisen um die 150 Baht wählen und einem klassisch thailändischen Bereich mit Preisen um die 100 Baht. Daneben gibt es auch Seefood und vegetarische Gerichte. Die Speisen wirken qualitativ hochwertig.
Das Ambiente kommt gediegen daher. Der wichtigste Pluspunkt ist jedoch, dass dieser Food-Court auch zur Mittagszeit nicht überfüllt ist. Beim Eingang bekommt jeder Zecher eine Wertkarte, wo die Speisen „auf-gebucht“ werden. Abgerechnet wird am Ausgang. Wer hier tatsächlich nichts für seinen Geschmack oder Geldbeutel finden sollte, gibt diese Karte wieder ab, steigt zwei Stockwerke hoch und durchquert den Konsumtempel direkt in die verbundene Mall „Central Chidlom“.
Und wo? Zwischen den BTS Stationen Phloen Chit und Chitlom, zu erreichen direkt von der BTS; geöffnet von 10-22 Uhr.
Central Chidlom Food-Court
Dieser Food-Court befindet sich im Untergeschoss der Shopping-Mall Central-Chidlom, gleich neben der Central Embassy. Das Design dieses luxuriösen Food-Courts kopiert die Schlemmer-Zone des Kaufhauses KADEWE in Berlin. Das Konzept unterscheidet sich von den meisten anderen Food-Courts. Der erwartungsvolle Zecher wählt zunächst seinen Sitzt an einer Art Essens-Theke oder einem Tisch. Die aufmerksame Waitress stellt vor ihn das Schild „reserved“ auf. Jetzt nur noch die Nummer des Platzes merken und los geht’s.
Die „Küchen“ sind in verschiedene Sektionen unterteilt: Grill Bar, Tapas Bar, Ocean Bar and Deli Bar. Der Name der ersteren drei deutet bereits an, was es dort gibt. Die Speisen sind bereits portioniert mit Preis…und werden dann, falls notwendig, etwa bei Fleisch, frisch gegrillt und mit Beilagen zubereitet.
Dagegen enthält die Deli-Bar vorgekochte oder gebratene Gerichte, einschließlich Beilagen, wozu auch Pasta, Gemüsen, Pures, Fleisch und vieles mehr gehört. Einfach sein Menü selbst zusammenstellen. Selbstverständlich gibt es auch „Bars“ mit Street-Food, Thaifood und Süßigkeiten. Einfach bestellten, die Nummer vom Tisch nennen….die Speisen bringen dienstbare Geister direkt an den Tisch. Abgerechnet wird später nach Gewicht.
Aber das ist nicht alles. Aus dem benachbarten Markt mit einer unvorstellbaren Auswahl, auch von frischen Gemüsen und Fleisch aus der ganzen Welt:….kaufen und die Küchenchefs bereiten zu. Und wer seine Speisen mit Wein verfeinern möchte, ein gut bestückter Wein-Shop wartet. Es bedarf schon ein wenig Zeit, um alle Möglichkeiten dieses food lover’s Heaven zu entdecken. Das Konzept schlägt viele Restaurants um Breitengrade.
Ich beschränke mich meistens auf die Deli-Bar und stelle mir dort mein Menü zusammen. Ein Stück Fleischliches in einer Parmesankruste mit Beilagen sprengt kaum den Rahmen von 240 Baht; einschließlich Getränk. Street- und Thaifood natürlich preiswerter, aber das verzehre ich woanders. Achtung: zur Mittagszeit kann es etwas eng werden, und abends können einige Speisen an der Deli-Bar schon ausgegangen sein oder kommen bereits etwas „zäh“ daher.
Und wo? Zwischen den BTS Stationen Phloen Chit und Chitlom, zu erreichen direkt von der BTS; geöffnet von 10-22 Uhr.
Siam Center Food Republic
In den letzten Jahren rüsten die traditionellen Food-Courts optisch auf. Der Unterschied zu einem klassischen Restaurant verschwimmt. So kommt dieser moderne Essens-Tempel in einem edlen grauen Industrie-Design daher. Die Glaskonstruktion der hohen Decke mit natürlichem Lichteinfall verleiht ihm das Ambiente eines Lofts. Er verkörpert das Lebens- und Essensgefühl der jüngeren urbanen Bangkoker Mittelschicht.
Der Food-Court ist im Wesentlichen in zwei Bereiche geteilt, einen westlich-asiatischen und einen mit klassischen Thai-Essen. Dazu kommen noch einige japanische Kochstationen wie die „Tepanyaki“, wo sich die Sitze um die „Küche“ reihen. Ein Stand mit Steaks und ein indischer Food-Stand runden das umfangreiche Angebot der unterschiedlichen Küchen und Speisen ab. Die Thai-Sektion schlägt mit Preisen so ab 90 Baht zu Buche, die westliche und asiatische Sektion beginnt bei 140 Baht. Dafür sind die Portionen an den handverlesenen Küchenständen größer als in den anderen Food-Courts. Abgerechnet wird mit einer aufgeladenen Cash-Card.
Und wo? Direkt an der BTS Siam; geöffnet von 10 bis 21 Uhr.
Siam Paragon Food-Court
Ein Food-Court in einer solch noblen Shopping-Mall ist ein Versprechen für sich. Zunächst nochmals zu der Begrifflichkeit. Fast das ganze Untergeschoss dieses Einkauftempels belagert die riesige Food-Hall. Das sind unzählige kleine Restaurants mit allen nur erdenklichen Ausrichtungen von asiatisch bis exquisite europäisch. Einen kleiner Teil davon nimmt der eigentliche Food-Court ein, wo zunächst eine Cash-Card monetär aufgeladen werden muss.
Das Ambiente des halbrunden Food-Courts kommt, wie es sich für das beste Bangkoker Einkaufsparadies gehört, gediegen daher (ich weiß, es gibt das Icon-Siam; es befindet sich noch in der Phase der Selbstfindung). Die Ausrichtung der Küchen ist überwiegend Thai und Chinesisch…die Erwähnung der hohen Qualität aller Speisen wäre fast schon wie Eulen nach Athen tragen.
In einer Ecke einträchtig nebeneinander blinzeln Ableger von Tipsamai und Nai Uan. Food-Junkies und gläubige Leser von Food-Blocks wissen sofort Bescheid: ersterer „bestes Pad Thai in Bangkok“, der zweite eine Suppenküche irgendwo in der Chinatown ausgezeichnet mit einem Michelin Stern für „Yentafo“, eine pink noodle soup with fish balls. Also ausprobieren, ohne Schlange zu stehen; Ich komme nur wegen der Yentafo wieder.
Die Preise sind auch wegen der nachbarlichen Konkurrenz der Food-Hall moderat. Die Thai-Speisen und die chinesischen Gerichte fangen etwa bei 75 Baht an. Der Food-Court wirkt weder während der Woche noch am Wochenende überfüllt. Ich schaue hier gerne vorbei, wenn ich in der Gegend bin.
Und wo? Wie auch die „Food Republic“ direkt an der BTS Siam; geöffnet von 10 bis 22 Uhr.
Central World Food-Court
Der Food-Court im 7. Stockwerk der Central World Mall (vor Icon Siam die größte Shopping-Mall in Bangkok) eröffnete dieses Jahr neu nach einer grundlegenden Renovierung. Eigentlich besteht er aus zwei Bereichen. Der eine Bereich ist ein „klassischer“ Food-Court mit aufladbaren Cash-Karten. Der andere Bereich funktioniert nach dem Bestellsystem; Abrechnung zum Schluss am Tisch meistens nach Gewicht der zusammengestellten Speisen.
Die angebotenen Speisen im klassischen Bereich enthalten Thai-Food, chinesische und einige japanische Gerichte bis hin zu Meeresfrüchten. Die Auswahl ist groß. Die Preise beginnen etwa bei 60 Baht.
Bei dem zweiten Teil kann ich es kurz machen. Er wird von derjenigen Firma und demselben Konzept betrieben, die auch den Food-Court in Central Chidlom bestückt. Hochwertige Speisen, insbesondere auch westliche. Bestellt wird mittels eines Tabletts oder direkt an den Ständen. Die Speisen bringt die Waitress direkt an den Tisch.
Und wo? Am besten BTS Siam und dort über den Sky-Walk zu erreichen; geht auch von den BTS Chidlom; geöffnet von 10 bis 22 Uhr.
Emporium Food-Court
Emporium und das EmQuartier sind zwei Shopping Malls beidseitig direkt an der BTS Phrom Phong. Der Food-Court befindet sich im Emporium, ganz oben neben dem riesigen Lebensmittelmarkt. Die Ausrichtung ist neben klassischem Thai-Food, insbesondere japanische Küche. Das hat seinen Grund; in der Gegend leben viele Japaner. Wer healthy Food und vegetarische Speisen sucht, wird hier auch fündig.
Steve schaut öfters mittags vorbei und verspeist hier seinen beliebten Duck-Rice mit der obligaten Suppe für 70 Baht… und das nicht nur deshalb, weil er fast um die Ecke wohnt, aber hauptsächlich, weil der Food-Court fast immer halbleer ist. Das liegt bestimmt nicht an der Qualität der Speisen, die ist hoch, sondern an der Konkurrenz der zahlreichen Restaurants in den beiden Malls.
Und wo? Direkt an der BTS Phrom Phong; geöffnet von 10-22 Uhr.
Nan Loeng Market
Das ist die Mutter aller Food-Courts in Bangkok, deshalb gebührt diesem ältesten Bangkoker Essensmarkt der Ehrenplatz am Ende der Food-Court Übersicht. Der Markt entstand im Jahr 1900. Und es war bereits zu dieser Zeit ein Essens-Markt, der die Bewohner der Umgebung mit Leckereien versorgte (siehe hierzu den Artikel: Nan Loeng Market). Wer „authentisches Thaifood“ in einem historischen Umfeld unterhalb einer luftigen Hallenkonstruktion und ohne Touristen genießen möchte, ist hier richtig. Achtung: schließt bereits um 15 Uhr.
Einschub
Manche notorischen Jäger nach Preiswertem werden hier bestimmt den Food-Court im MBK vermissen. Das liegt allein an mir; ich habe dort nach dem Kauf von Sachen, welche die normalen Malls kaum führen, noch nie etwas gefunden, was mich essensmäßig besonders angesprochen hätte; von der lieblosen Atmosphäre mal abgesehen. Landete dann immer in einem der Restaurants nebenan. Der Food-Court im Icon Siam wurde bisher noch nicht eröffnet…nicht verwechseln mit den Essensständen im nostalgisch gestalteten „Thai-Markt“ im Erdgeschoss.
den MBK Foodcort gibts übrigens nicht mehr. Zumindest nicht der, der hier erwähnt wurde
doch…er ist in einem der oberen Stockwerke
auf der 5. wenn ich mich nicht täusche. ich finde den übrigens wirklich gut, große auswahl und preislich auch nochmal unter den hier genannten.