3 Tage in Bangkok; wohin, was anschauen und besuchen? Sie erinnern sich noch, wenn nicht: Bangkok, die Stadt der tausend Gesichter, über die Kunst, Bangkok auch jenseits des Sightseeing erleben. Steve und Deborah haben ihre Empfehlungen diesem Forum bereits anvertraut, jetzt bin ich dran. Und es wird immer schwieriger, noch etwas Neues zu finden.
Das ist natürlich eine Übertreibung. In Bangkok gibt es tausende Möglichkeiten. Jetzt etwas Persönliches. Die obligate 3-Tage Frage erhalte ich von Freunden und Geschäftspartnern ständig.
Für viele Besucher ist Bangkok nur ein kurzer Zwischenstopp. Ich verstehe das.
Wer möchte schon seine kostbare Urlaubszeit in einer lauten Betonwüste verbringen. Wenn er stattdessen in Nordthailand auf den Rücken von Elefanten durch gelichteten Bergwald schaukeln und vor die Kamera arrangierte Berg-Völker erkunden kann. Oder auf Koh Lipe in einem mexikanischen Restaurant eine Margarita Party feiern. Das war jetzt Ironie. Bitte, bitte wieder abregen.
Also zum Thema. Wohin und was? Nach vielen ausgeklügelten Plänen bekam ich die erleuchtende Eingebung. Ich muss gestehen, ein guter Freund, der öfters nach Bangkok reist, war der Geburtshelfer dieser Idee.
Ich zitiere wörtlich „jetzt, nachdem ich all die bekannten Sehenswürdigkeit hinter mich gebracht habe, kann ich diese Stadt endlich richtig genießen“. Welche Sehenswürdigkeiten das sind, brauche ich nicht zu verraten, die kennt jeder Reiseführer und Blog.
Als ich wieder eine solche Anfrage erhielt, das befreundete Ehepaar wollte sogar ganze vier Tage in der Stadt bleiben, hatte ich genug. Ich vereinbarte mit ihnen, dass sie exakt meinen Empfehlungen folgen, egal was dies sein sollte. Sie stimmten zu.
Der erste Tag: Hotel und Umgebung
Zunächst den Jetlag ausschlafen. Dann das Hotel verlassen und ziellos loslaufen, die Umgebung des Hotels erkunden, die Seitenstraßen durchstreifen…im Hotel ausruhen und dann das Gleiche vom Neuen.
Unser Gehirn benötigt etwas Zeit, um sich an eine Stadt, an einen Ort, an die neuen Eindrücke zu gewöhnen. Heute noch das kalte Hamburg, morgen schon die kleine Insel, und dann aus der Ruhe in eine hektische Großstadt; möglichst viel ansehen, nichts versäumen.
Viele Menschen reisen auf diese Art, als ob sie sich mit der Fernbedienung durch die Kanäle zappen würden. Schnell ein Tempel hier, schnell der ruhende Buddha dort und dann noch flugs zur Shopping-Mall.
Huch, geschafft, Programm abgearbeitet. Von der besonderen Atmosphäre, der Magie einer Stadt, eines Tempels, der Straßen, bekommen sie kaum etwas mit. Das gilt für Bangkok genauso wie etwa für Paris.
Der zweite Tag: der Fluss und die Piers
Mit dem Skytrain zur BTS Station Thaksin fahren und dann zum Zentralpier Sathorn oder von der Khaosan zum Phra Arthit Pier laufen.
In ein Expressboot steigen und entlang der Piers 1-13 die Ufer beobachten. Den gleichen Weg nochmals und dann wahllos an einzelnen Piers aussteigen; den Pier und die Gegend erkunden.
Um jeden Pier scharen sich einige Sehenswürdigkeiten. Google und der Reiseführer wissen bescheid.
Wenn Ihnen dann etwas besonderes zusagt, können Sie jederzeit aussteigen, die Umgebung des Piers erkunden, die Sehenswürdigkeiten aufsuchen. Oder setzen Sie sich direkt am Pier in eines der dort wartenden einfachen Restaurants und beobachten die Menschen.
Den Abend können die Sukhumvit-Nächtiger in der Khaosan-Gegend verbringen (siehe den Artikel: Die Khaosan, das verblichene Backpacker-Paradies); die notorischen Khaosaner den ihrigen in der unteren Sukhumvit.
Tipp: nach Einbruch der Dunkelheit noch eines der letzten Expressboote erwischen, die nächtliche Flussfahrt ist ein besonderes Erlebnis. Für die Rückfahrt nutzen Sie das Taxi.
Lassen Sie sich den Abend nicht dadurch verderben, dass der Taxifahrer zu späten Stunde nur zu einem Festpreis fahren möchte und sich penetrant weigert das Taxameter einzuschalten. Er muss ja die ganze Strecke meist leer zurück.
Der Preis ist so schon billig. Die 2-3 Euro Mehrkosten werden Sie finanziell bestimmt nicht ruinieren. Un denken Sie an die negative Energie, die ein solcher Ärger auslöst.
Der dritte Tag: die Stadt mit dem Skytrain erkunden
Steigen Sie in den Skytrain und fahren zunächst ziellos umher. Die Stadt können Sie aus einer erhöhten Perspektive gut beobachten.
Steigen Sie spontan aus oder dort, wo Ihnen irgendetwas Interessantes aufgefallen ist. Bangkok hat, anders als die europäischen Städte, kein eigentliches Zentrum. Jeder Stadtteil ist einmalig, atmet sein eigenes Leben. Überall gibt es etwas zu entdecken.
Lösen Sie sich von der Optik des Bedeutenden und Großen. Erst die kleinen, die verborgenen Dinge, das Alltägliche jenseits der touristischen Trampelpfade geben der Stadt ihre Authentizität. Das gilt für Paris, New York genauso wie für Bangkok. Aber für eine exotische fremde Welt gilt dieses Prinzip besonders.
Der vierte Tag: dorthin zurückkehren, wo es gefallen hat
Wenn Sie die drei Tage Revue passieren lassen, werden Ihnen einige Orte ans Herz gewachsen sein. Kehren Sie zurück, Sie werden überrascht sein. Auch jetzt werden Sie Neues entdecken, andre Details bemerken, vielleicht noch faszinierendere als beim ersten Mal.
Oft verdecken die großen Bilder die kleinen. Und für manchen mag das Kleine, auf den ersten Blick Unbedeutende, erst den eigentlichen Reiz eines Ortes ausmachen.
Durch all die vielen Bilder, denen wir ständig und überall ausgesetzt sind, verlernen wir eigenständig zu sehen, reproduzieren nur die in unserem Kopf eingespeicherten Bilder
Sicher wollen Sie wissen, wie diese Methode bei dem Ehepaar ankam. Sie waren begeistert, auch wenn der Grand Palace bereits geschlossen hatte, als sie dort ankamen.
Dann eben ein andermal, fest entschlossen das nächste Jahr wiederzukommen, um mehr Zeit in dieser großartigen Stadt zu verbringen. Und sie waren stolz darauf, einige besondere Orte entdeckt zu haben, die nicht mal ich kannte. Was habe ich mir da nur eingebrockt.
Die Skybars: das ultimative Highlight jeder Bangkok-Reise
Jetzt noch ein kurzer Nachtrag, ohne den ein Besuch Bangkoks unvollständig wäre, jedenfalls nach Hangover II. Sie ahnen es schon, die Skybars.
Mit den Skybars verhält es sich wie mit den Wasserfällen und den schwimmenden Märkten. Jeder Tourguide hat diese Höhepunkte einer Thailandreise fest im Programm; auch wenn in der Trockenzeit vom Felsen gerade ein Rinnsal rieselt und die Händlerinnen in einen unbefristeten Dauerstreik getreten sind, weil sie nicht ständig von den drängelnden Touristenbooten nass gespritzt werden wollen.
Und wohin? Das wissen Sie bereits. Die Skybar im Lebua State Bulding natürlich; atemberaubende Aussicht und eben solche Preise (850 Baht ein Cocktail). Wir sollten nicht den Pfennigfuchser geben; in-sein, auf der sicheren Seite des Sightseeing-Daseins stehen, hat eben seinen Preis.
Und sollte es Ihnen gelingen, im Gedränge der Gleichgesinnten ein verwacklungsfreies Höhen-Foto zu schießen, ist Ihnen die Bewunderung der Daheimgebliebenen gewiss. Bitte den Dresscode beachten, die Türsteher sind unerbittlich.
Für die weniger coolen Zeitgenossen mit der unsozialen Angewohnheit, den Riverblick und die Cocktails (für schlappe 400 Baht) in einem ähnlich luxuriösen Ambiente, aber dafür etwas einsamer zu genießen, gibt es eine Alternative oder moderner ausgedrückt, einen Geheimtipp: die Tree-Sixty-Lounge im Millennium Hilton (innen- und outdoor Lounge). Auch hier natürlich auf den Dresscode achten. Anfahrt: am zentralen Sathorn Pier links und nach dem hoteleigenen Shuttleboot Ausschau halten.
Und wer es mehr casual mag und gerade in der Sukhumvit weilt, kann sein abendliches Bier aus 100 „craft biers“ in der Brewski Bar des Radisson Blu Hotels wählen und die Aussicht bei einem leichten Snack genießen.Aber lediglich aus dem 30. Stock, wie peinlich.
Und seit neuestem, also der geheimste Geheimtipp, wartet auch das Marriott Marquis in der Soi 22 mit einer Ruftop-Bar im 38 Stockwerk auf. Für Roof-Top-Liebhaber listet Google noch weitere Alternativen.